Wolf
Ein künstlerisches Forschungsprojekt

Inhalt

Ausgangspunkt für das künstlerische Forschungsprojekt ist die Idee, eine Videoarbeit zu entwickeln, in dem der Wolf eine wichtige Rolle spielt. Dabei interessiert es mich, der Verbindung von Kunst und Naturwissenschaft nachzugehen und diese in ihrer Reichhaltigkeit zu thematisieren. Dies geschieht über den Wolf, der als Raub- und Wildtier für die (wilde) Natur und somit zum Sinnbild für das Unkontrollierbare, Geheimnisvolle, Heimtückische und Unsichtbare wird. Ich greife damit auch eine Idee der Kunst auf, Unsichtbares sichtbar zu machen. In der Kunst und in den Naturwissenschaften wurden und werden Naturbilder dargestellt.

Während beispielsweise schon in der Romantik (Ende 18. Jahrhundert) angenommen wurde, dass dem Verworrenen der Natur mit der Kunst am besten Ausdruck verliehen werden kann, wird Natur in der Wissenschaft aktuell mit Daten, Zahlen, Statistiken und Transformation über die Sprache zu fassen versucht. Solche wissenschaftlichen Fakten, in diesem Fall Bilder-Daten, interessierten mich als Ausgangsmaterial in meinen Untersuchungen.

Am Ende steht die Idee einer neuen Annäherung an den Wolf, die den forschenden und künstlerischen Blick zusammenbringt.



Vorgehen


Ich untersuchte aus künstlerischen Gesichtspunkten naturwissenschaftliches Bildmaterial von Biologen und Biologinnen, Ethologen, Fauna-Aufsehern und Wildhütern, die sich mit dem Raubtier und den Wildtieren beschäftigen. Dazu zählen die Wolfsexperten Jean-Marc Landry aus Frankreich, Jean-Marc Weber aus Neuchâtel (KORA, Muri) und der Fauna-Aufseher / Surveillant de la faune Jean-Claude Roch. Sie werden unter der Rubrik Begegnungsprotokolle näher vorgestellt. Sie arbeiten unter anderem mit Fotofallen, der erste untersuchte Bildtypus meiner Forschung.

Wichtig sind auch die Nachtvideoaufnahmen von Schutzhunden und Wölfen, sogenannte Infrarot-Videoaufnahmen, welche im Jahr 2000 auf der Alpage du Longon im Nationalpark von Mercantour in Frankreich entstanden sind und im Untersuchungsfeld eine Sonderposition einnehmen. Einerseits ist das Bildmaterial als weiterer Bildtypus Gegenstand dieser Untersuchungen, andererseits entstand über dieses Material die Videoarbeit Wolf.

Was für Biologen und Biologinnen, Ethologen, Fauna-Aufseher und Wildhüter Datenmaterial für Wissens- und Erkenntnisproduktion ist, untersuche ich als Bildmaterial aus künstlerischen Gesichtspunkten.

Zudem gehe ich über Schlagzeilen in den Medien dem von Mythen und Projektionen behafteten Wolf auf den Grund. Das Raubtier wurde durch menschliche Verfolgung beinahe ausgerottet und wird erst seit zwanzig Jahren wieder mehr oder weniger geduldet.



Materialien


Meine Untersuchung konzentriert sich auf Fotofallen und Infrarot-Videoaufnahmen. Beide operieren mit der Funktion des Infrarots: Fotofallen funktionieren ohne menschliches Auge, Infrarotaufnahmen mit dem Auge, indem eine geführte Kamera das Bild einfängt. Ferner ist die Serialität der Fotofallenbilder eine Vorstufe zum Film/Video.

Es werden auch Überlegungen und Hintergrundmaterial, die üblicherweise in einem Werk keinen Eingang finden, aber ebenfalls zum “eigentlichen“ Werk beigetragen haben, Ausdruck verliehen.

Mit den Schlagzeilen aus Medien werfe ich den Blick darauf, wie Medien, Politik und Bevölkerung mit dem Thema Wolf umgehen, während der Zeit vom Juni 2010 bis Mai 2011. > zu den Untersuchungen


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